Sie wollen Depressionen besiegen? Aber wie wirkt es, wenn Sie gegen sich kämpfen?

Depression – deprimere

Depression kommt von lat. deprimere = niederdrücken

Endlich gegen die Niedergeschlagenheit siegen, die Melancholie oder Traurigkeit für immer aus dem Leben vertreiben: diese Wünsche sind so verständlich. Internet, Fachliteratur und Selbsthilfebücher sind voll von Beiträgen, die sich wie Kampfansagen lesen. Nur – gegen welche Person richtet sich die Aggression, wenn ein Mensch mit sich ins Gericht geht?

„Depression überwinden!“ – „Nie wieder Angst!“ Kampfansagen gegen die eigene Person.

Es ist verständlich, dass betroffene Menschen gegen ihre Niedergeschlagenheit kämpfen wollen. In der Regel aber treffen sie damit sich selbst – und verschlimmern ihren Zustand, ohne es zu wollen.

Haben Sie nicht schon genug gekämpft?

  • Lagen Sie morgens im Bett (im Morgengrauen) und haben sich ein anderes Leben gewünscht?
  • Haben Sie auf sich geschimpft, sich abgewertet?
  • Haben Sie eine Lösung von außen (Psychotherapie und Psychopharmaka) erwartet, die aber nicht kam?
  • Wollten Sie sich unbedingt aufraffen, um zu „funktionieren“?

Wer gegen etwas in sich kämpft, verfolgt ein unerreichbares Ziel. Wer sich für sich selbst einsetzt, ist auf dem richtigen Weg

Wenn Sie versuchen, einen Gedanken nicht zu denken, stärken Sie den Gedanken. Ähnlich ist es mit Gefühlen. Sie werden um so stärker, je mehr Sie versuchen, sie zu unterdrücken. Diese Internetseite ist eine Einladung. Fühlen Sie sich eingeladen, das Thema Niedergeschlagenheit aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Legen Sie Ihre Aversionen gegen sich selbst ab. Beginnen Sie diplomatische Beziehungen mit sich. Lassen Sie eine feste Freundschaft entstehen. Denn die Sprache verrät, worum es im Kern geht:

Deprimere, lat. = niederdrücken. Womit belasten Sie sich? Erkennen Sie die Zusammenhänge

Was sind typische Lasten in depressiven Episoden?

Ich habe eine Übersicht für Sie gebaut. Sie zeigt Ihnen einige der typischen inneren Dialoge betroffener Personen.

Diese Tabelle zeigt einige typische depressive Denkmuster

Ungerechte SelbstabwertungUnerreichbares ZielNatürliche Auswirkung
Ich soll nicht traurig seinIch muss gut gelaunt seinStress
Ich leiste nichtsIch sollte funktionierenMinderwertigkeitsgefühl
Ich kann nichts verändernIch muss jetzt alles regelnOhnmachtsgefühl
Ich habe alles falsch gemachtIch will die Vergangenheit ändernVerzweiflung
Ich bin allen eine LastIch muss leistenSchuldgefühle
Das wird schlimm endenIch muss jetzt alles regelnAngst
Ich habe noch nie etwas geleistetIch will wie die anderen seinSelbstablehnung
Ich fühle mich immer nur schwachIch muss stark seinSelbstverachtung
Ich bin krankAndere sollen mich heilenOhnmachtsgefühl

Selbstverständlich ist diese Übersicht nicht vollständig. Es gibt – immer „passend“ zur jeweiligen Lebenslage – eine Vielzahl von Selbstabwertungen, die in Verbindung mit der Formulierung unerreichbarer Ziele in große Verzweiflung führen können.

Psychisch niederdrückende Wechselwirkungen fühlen sich ungesund an, sind aber nicht unbedingt krank

Viele Menschen gehen zum Psychiater und lassen sich wegen einer vermeintlichen Störung behandeln. Dabei gibt es oft viele gewichtige Gründe, sich niedergeschlagen, niedergedrückt zu fühlen.

  • Die Trauer über das Ende einer Beziehung oder den Verlust eines Menschen – doch dies in einem Umfeld, das diese Trauer nicht akzeptiert (Trauer von mehr als 14 Tagen Dauert wird heute als Krankheit eingestuft)
  • Einerseits die Erkenntnis, dass ein geänderter Plan erforderlich ist. Andrerseits das Fehlen einer Perspektive
  • Die Vorstellung, unter enormem Leistungsdruck zu stehen, der in dieser Form nicht zu bewältigen ist

Eine Geschichte zum Verständnis eines häufigen Irrtums im Zusammenhang mit tiefer Erschöpfung und Kraftlosigkeit

Stellen Sie sich vor, Sie begegnen einem Bauern am Wegrand. Sein Heuwagen hat einen Achsenbruch. Ein Unwetter zieht auf. So versucht er, die gesamte Heuernte des Tages auf seinen Schultern zur Scheune zu tragen. Als er dabei ist, sich die Heuballen selbst aufzuladen, fallen sie herunter. Verzweifelt versucht er es immer wieder, wird dabei aber zusehends schwächer. Irgendwann gibt er schluchzend auf, lehnt sich an seinen Heuwagen. Sie hören, wie er mit sich ins Gericht geht. Mit abscheulichen Worten verurteilt er sich dafür, dass er im Morgengrauen das Schlagloch nicht gesehen hatte, als er zum Feld fuhr, um seine Heuernte einzufahren. Nun ist die Achse gebrochen, seine Ernte in Gefahr. Und er macht sich für alles verantwortlich, spricht sich schuldig.

Ist dieser Mann krank? Hat er eine klinisch behandlungswürdige Störung? Oder ist er erschöpft und beschuldigt sich für ein Ereignis, das er nicht vorhersehen konnte in seinem enormen Fleiß und seiner Eile am Morgen? Würden Sie ihn zum Psychotherapeuten schicken oder ihn fragen, wie Sie ihn menschlich unterstützen können?

Wenn Sie der Meinung sind, dass dieser hoffnungslos überlastete Mann Trost verdient, sind Sie auf dieser Internetseite richtig.