Antidepressiva

Antidepressiva

Antidepressiva Symbolbild

Antidepressiva – Tabletten gegen die Depression

Viele Menschen mit Depressionen erwarten von Psychopharmaka (Antidepressiva) eine Wirkung, die ähnlich aussehen sollte wie die Wirkung einer Schmerztablette oder eines fiebersenkenden Mittels: 

    • Das Mittel soll meine Stimmung aufhellen
    • Die Tabletten sollen dafür sorgen, dass es mir gut geht
    • Dieses Medikament wird meine Depression erfolgreich bekämpfen

Erwartungen dieser Art – Tablette einnehmen und sehr schnell Wirkung sehen – können z. B. bei Antibiotika berechtigt sein. Wenn ein Angreifer, etwa eine bakterielle Infektion, den Körper attackiert und ausgeschaltet werden muss, können pharmakologische Interventionen lebensnotwendig sein.

Es soll nicht der Eindruck entstehen, hier würde pauschal Front gegen Psychopharmaka gemacht, im Gegenteil:

Psychopharmaka können eine große Hilfe sein

Psychopharmaka spielen in vielen Fällen eine entscheidende Rolle zur Bewältigung des Alltags und zum Abwenden schwerer Eskalationen, etwa Antipsychotika oder Anxiolytika in Krisensituationen (Psychosen, Panikattacken). Speziell zur sofortigen Senkung eines bedrohlich hohen Erregungsniveaus können Benzodiazepine wie Lorazepam lebensrettend wirken. Aber eben kurzfristig. Und nicht mit der Idee verbunden, die Lebensgestaltung pharmazeutisch zu regeln. Dies könnte in eine zumindest psychisch bedingte Abhängigkeit führen.

Falsch ist die Erwartung, dass es Problemlösungstabletten oder Glückspillen gibt

Die Einnahme von Tabletten gleich welcher Art kann niemals die eigene Aktivität ersetzen.

Es gibt wissenschaftliche Studien darüber, wie Sport im Vergleich zu Antidepressiva bei Depressionen wirkt. Sie können sich schon jetzt selbst ausmalen, in welchem Fall die Chancen recht gut stehen, dass ein Mensch die so heilsame wie erfreuliche Erfahrung macht: Ich habe mein Leben in Bewegung gebracht. Es rührt sich auch in mir wieder etwas.

  • 14 Tage tägliches, kilometerlanges Gehen an der frischen Luft oder Ausdauersport plus soziale Kontakte und eine sich selbst verordnete Pause mit dem Fragen, wann „es denn nun endlich besser wird“oder
  • 14 Tage Einnahme eines selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmers (SSRI) mit täglicher Überprüfung schon beim Aufstehen, ob das Mittel nun endlich wirkt

Mit welcher der beiden Strategien wird ein Mensch am ehesten Zufriedenheit und Zuversicht aufbauen? Lesen Sie den Artikel zum Vergleich der Wirksamkeit von Antidepressiva und Sport.