Warum depressive Menschen sich schlecht behandeln

Depressive Menschen behandeln sich oft schlecht, weil sie sich selbst dafür bestrafen, dass sie ihre Gefühle nicht ignorieren können. Diese Selbstbestrafung verschlimmert die Depression und führt zu einem Teufelskreis aus Selbstvorwürfen und verstärkter Niedergeschlagenheit.

Die Illusion der Kontrolle über Gefühle

Viele Menschen glauben, dass sie ihre Gefühle vollständig kontrollieren und unterdrücken sollten. Wenn es ihnen nicht gelingt, ihre negativen Gefühle zu ignorieren, fühlen sie sich schwach und wertlos. Diese Überzeugung führt zu einer starken Selbstkritik und verschlimmert die depressive Symptomatik.

Selbstbestrafung als Reaktion auf Unvermögen

Depressive Menschen bestrafen sich oft selbst für ihr Unvermögen, ihre Gefühle zu kontrollieren. Diese Selbstbestrafung kann verschiedene Formen annehmen, wie z.B. sich selbst abwertende Gedanken, soziale Isolation oder körperliche Vernachlässigung. Indem sie sich selbst schaden, versuchen sie, die vermeintliche Schwäche zu kompensieren und Kontrolle zurückzugewinnen.

Typische Gedankenmuster bei Depressionen

Hier sind einige typische Gedankenmuster, die depressive Menschen oft haben:

  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich werde niemals glücklich sein.“
  • „Ich verdiene es nicht, geliebt zu werden.“
  • „Ich bin eine Last für andere.“

Die Folgen der Selbstbestrafung

Selbstbestrafung verstärkt nicht nur die Depression, sondern führt auch zu weiteren negativen Konsequenzen. Dazu gehören:

  • Verschlechterung des Selbstwertgefühls
  • Verstärkte soziale Isolation
  • Körperliche Beschwerden durch Vernachlässigung
  • Verstärkung der depressiven Symptomatik

Ein neuer Ansatz: Selbstmitgefühl

Anstatt sich selbst zu bestrafen, sollten depressive Menschen lernen, mit sich selbst mitfühlend umzugehen. Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst in schwierigen Zeiten zu unterstützen und zu trösten, anstatt sich zu kritisieren und abzuwerten.

Deprimere, lat. = niederdrücken. Womit belasten Sie sich? Erkennen Sie die Zusammenhänge.

Praktische Schritte zur Förderung von Selbstmitgefühl

Hier sind einige Schritte, die depressive Menschen unternehmen können, um Selbstmitgefühl zu fördern:

  • Erkennen Sie Ihre Gefühle an, ohne sie zu bewerten.
  • Sprechen Sie freundlich mit sich selbst, als würden Sie mit einem guten Freund sprechen.
  • Erinnern Sie sich daran, dass es menschlich ist, Fehler zu machen und schwierige Gefühle zu haben.
  • Suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Therapeuten.

Eine Geschichte zum Verständnis

Stellen Sie sich vor, Sie begegnen einem Bauern am Wegrand. Sein Heuwagen hat einen Achsenbruch. Ein Unwetter zieht auf. So versucht er, die gesamte Heuernte des Tages auf seinen Schultern zur Scheune zu tragen. Als er dabei ist, sich die Heuballen selbst aufzuladen, fallen sie herunter. Verzweifelt versucht er es immer wieder, wird dabei aber zusehends schwächer. Irgendwann gibt er schluchzend auf, lehnt sich an seinen Heuwagen. Sie hören, wie er mit sich ins Gericht geht. Mit abscheulichen Worten verurteilt er sich dafür, dass er im Morgengrauen das Schlagloch nicht gesehen hatte, als er zum Feld fuhr, um seine Heuernte einzufahren. Nun ist die Achse gebrochen, seine Ernte in Gefahr. Und er macht sich für alles verantwortlich, spricht sich schuldig.

Wenn Sie der Meinung sind, dass dieser hoffnungslos überlastete Mann Trost verdient, sind Sie auf dieser Internetseite richtig.